Im Zeichen der Ökumene
Eine Verbindung von Orient und Okzident in bester ökumenischer Tradition ist das Ziel des Koptisch-Orthodoxen Kloster Brenkhausen, das Besuchern, aller Glaubensrichtungen offen steht. Um 1240 gegründet, wirkten im Kloster Brenkhausen zunächst Zisterzienserinnen und ab 1601 Benediktinerinnen. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Anlage größtenteils zerstört. Bei der Wiederherstellung erfolgte neben der Erneuerung der Ökonomiebauten eine Barockisierung der Kirche, zwischen 1710 und 1746 entstanden zudem die drei barocken Gebäudeflügel, die das Erscheinungsbild bis heute prägen. Nach der Säkularisation (1803) unter anderem für Verwaltungszwecke genutzt, drohte später ein endgültiger Verfall.
Letzten Endes lebte jedoch die monastische Tradition in Brenkhausen wieder auf. 1993 erwarb die koptisch-orthodoxe Kirche das Kloster. Unter der Leitung von S.E. Bischof Anba Damian wird die Einrichtung seither von ägyptischen Mitarbeitern und deutschen Firmen fachkundig saniert. Die behutsam renovierten Gebäude dienen inzwischen als ökumenische Begegnungsstätte, darüberhinaus sie sind ein beliebtes Ziel für Reisegruppen und Tagungsgäste. Besucher sind herzlich willkommen und eingeladen, in den Gottesdiensten die Spiritualität der koptischen Kirche zu erleben. Im Rahmen der Liturgie wird bis heute das Koptische verwendet, das direkt von der alten Sprache der Pharaonen abstammt und damit über 5.000 Jahre alt ist. Bis ins 17. Jahrhundert teilweise noch innerhalb der ägyptischen Gemeinden gesprochen, wurde das Koptische danach durch das heutige Arabisch verdrängt.
Im 1. Jahrhundert durch den Apostel Markus begründet, ist die Koptisch-Orthodoxe Kirche eine der ältesten Kirchen der Welt und zugleich die größte christliche Glaubensgemeinschaft in den arabischen Ländern. Das Wort Kopte geht auf das griechische Wort Αἰγύπτιοι zurück, es bedeutet „Ägypter“ und bezeichnete seit griechisch-römischer Zeit die Bewohner des Landes. Heute bezieht sich der Begriff allein auf die ägyptischen Christen.
Autor: Dipl. Des. Dipl. Soz. Annette Fischer