Ökumenisch offenes Bildungshaus
Oberhalb des Nethetals liegt eingebettet in eine weitläufige, rund acht Hektar große Parklandschaft aus Waldflächen, Wiesen und Gärten das Christliche Bildungswerk Die HEGGE.
Der Name ist Programm: Herzuleiten von „das Umhegte“ oder auch „Einfriedung“, bezeichnete er ursprünglich ein Flurstück, das sich auf einer Erhebung nahe der Ortschaft Niesen erstreckt. Nach den negativen Erfahrungen der NS-Zeit hatten sich dort 1945 sechs junge Frauen zusammengefunden, um unter der Leitung von Theoderich Kampmann neue Formen christlicher Bildung zu verwirklichen. Als Unterkunft diente zunächst ein leerstehendes Haus. Die Schenkung einer 8,5 Hektar großen Landwirtschaftsfläche ermöglichte zu Beginn der 1950er Jahre die Errichtung eines Neubaus, der mit der Zeit kontinuierlich erweitert wurde.
Neben der Wissensvermittlung geht es den Heggefrauen vor allem um gelebte christliche Solidarität. Die Regeln des hl. Benedikt sind der Maßstab ihres Handelns, die Pflege der Ökumene ein besonderes Anliegen. Die einsame Lage auf einer Anhöhe oberhalb des Nethetals ist ein idealer Ort zur inneren Einkehr. Gäste, auch Menschen ohne Konfession, sind willkommen, diese Spiritualität gemeinsam zu erfahren.
Seit 1956 eine vom Land Nordrhein-Westfalen anerkannte Einrichtung zur Weiterbildung, bietet die Hegge Bildungswochen und Tagungen an, die zum Austausch etwa über Theologie und Kirche, Politik und Recht oder auch Literatur und Kunst anregen. Auf dem Programm stehen darüber hinaus Fastenwochen und musisch ausgerichtete Veranstaltungen, aber ebenso Seminare für ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialer Dienste.
Das Ziel der Bildungsarbeit ist nicht allein auf die Vermittlung fachlicher Inhalte und damit verbundener Diskurse über Existenzfragen zur Lebensgestaltung beschränkt. Das Konzept der Hegge bezieht vielmehr den ganzen Menschen ein, angesprochen werden sollen Kopf, Herz und Hand. Auf verschiedenen Ebenen möchten die Heggefrauen Wege persönlicher Orientierung aufzeigen und Glaubensvertiefung ermöglichen sowie zum mündigen Christsein und zur Übernahme von Mitverantwortung in Öffentlichkeit und Beruf ermutigen.
Text: Dipl. Des. Dipl. Soz. Annette Fischer