Ort des Lernens & des Dialogs

Am Ostrand des Eggegebirges gelegen, erstreckt sich die eindrucksvolle Klosteranlage Hardehausen, heute Begegnungsstätte und Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Angesichts einer zunehmenden Verweltlichung des Klosterlebens strebte die im 12. Jahrhundert von Frankreich ausgehende Reformbewegung der Zisterzienser eine Rückkehr zu Armut und Askese an. Auf Initiative des Paderborner Bischofs Bernhard I. von Oesede kamen Angehörige dieses Ordens aus dem  niederrheinischen Kloster Kamp 1140 nach Hardehausen.

Die abgeschiedene Lage des 1165 zur Abtei erhobenen Klosters war typisch für Zisterzienser. In der Einsamkeit wollten sie gemäß der benediktinischen Regel „Ora et labora“ von eigener Hände Arbeit leben, Landwirtschaft und  handwerkliche Tätigkeiten waren dabei wichtige Faktoren. Mit der Zeit entwickelte das Kloster eine enorme Wirtschaftskraft, die Abtei wurde zu einem der größten geistlichen Grundbesitzer im Hochstift Paderborn. Die ursprünglichen Ideale, die auch die Ablehnung grund-herrschaftlicher  Organisationsstrukturen umfassten, blieben derweil auf der Strecke. Schon im 13. Jahrhundert forderten die Mönche bei den auf klösterlichem Besitz ansässigen Bauern Abgaben und Dienste ein.

Die weitläufige Klosteranlage entstand in ihrer jetzigen Form nach dem 30-jährigen Krieg, Reste der Vorgängerbauten wurden teilweise integriert. Nach der Säkularisation (1803) als staatliche Domäne verpachtet, zogen 1927 in einen Teil des Gebäudekomplexes erneut Zisterziensermönche ein, sie mussten Hardehausen 1938 auf politischen Druck verlassen. Danach kurzzeitig eine Trinkerheilanstalt, beherbergte das inzwischen beschlagnahmte Kloster ab 1944 eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden die Gebäude als Bildungsstätte für Jugendliche und Erwachsene genutzt.

Das Erzbistum Paderborn ist Träger der Einrichtungen, in denen es nicht zuletzt um praktisches Lernen geht. Ein bemerkenswertes Beispiel für die Umsetzung dieses Konzeptes war die Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an den Planungen zur Neugestaltung der 1965/1966 erbauten Kirche des Jugendhauses.

Text: Dipl. Des. Dipl. Soz. Annette Fischer

Sehenswert

In & um Hardehausen

Frühgotischer, im Barock restaurierter Kreuzgang, Mauerreste der 1812 abgebrochenen Klosterkirche, einer Säulenbasilika des 12. Jahrhunderts, Michaelskapelle aus dem 13. Jahrhundert, Parkanlage mit Fischteichen, Gartenhaus des westfälischen Barockbaumeisters Franz Christoph Nagel, Schöpfungspfad. Nach grundlegendem Umbau wurde im Februar 2017 die neue Hardehausener Kirche eingeweiht.

Wissenswert

Lernen mit Kopf, Herz & Hand

Das Jugendhaus bietet Kinder- und Jugendgruppen sowie Schulklassen die Möglichkeit, auf einem kleinen, aber vielseitigen Bauernhof praktische Erfahrungen in den Bereichen Natur- und Umweltschutz zu machen. Die Arbeit zielt auf ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Dadurch soll die Freude an der Natur und die Ehrfurcht gegenüber dem Leben gestärkt werden.

Kontakt

Jugendhaus Hardehausen/
*Kath. LVHS Hardehausen
Abt-Overgaer-Straße 1
34414 Warburg-Hardehausen

Tel. 05642 6009-0
*Tel. 05642 9823-0