Kloster der Klänge
Schon aus der Ferne zu sehen, weisen die charakteristischen Türme der Abteikirche den Weg zum ehemaligen Benediktinerkloster Marienmünster, das zum Schauen, Hören und Genießen einlädt.
Die Sorge um ihr Seelenheil und der Wunsch nach einer standesgemäßen Familiengrablege, aber auch machtpolitische und wirtschaftliche Überlegungen gaben wohl den Anstoß: Vom Paderborner Bischof Bernhard I. von Oesede unterstützt, stifteten Graf Widukind I. von Schwalenberg und seine Frau Luttrudis im Jahre 1128 unterhalb ihres Burgsitzes ein Benediktinerkloster, genannt Marienmünster. Als Gründungskonvent zogen Corveyer Mönche ein, die dort einen religiösen und kulturellen Mittelpunkt schufen, zugleich übernahmen sie die Seelsorge in den umliegenden Orten.
Durch Pestausbrüche, zahlreiche Fehden und die Auflösung der Grafschaft Schwalenberg beschleunigt, setzte im 14. Jahrhundert ein ökonomischer Niedergang ein, die klösterliche Disziplin ließ mit der Zeit ebenfalls zu wünschen übrig. Für eine Rückbesinnung auf die benediktinischen Regeln sorgte der Anschluss an die Bursfelder Kongregation(1480), dem eine erneute Blüte des Klosters folgte. Umfassende Zerstörungen erlitt Marienmünster im 30-jährigen Krieg.
Beim Wiederaufbau entstand die noch weitgehend erhaltene barocke Anlage mit der prachtvollen Abteikirche. Nach der Säkularisation (1803) blieb das Gotteshaus weiterhin Pfarrkirche, die katholische Kirchengemeinde übernahm zudem einige der Konventsgebäude. Die übrigen Bauten und das frühere Klostergut gelangten an verschiedene Privateigentümer. Aus dem Besitzanteil der Familie Derenthal ging eine 1871 gegründete Stiftung hervor, die sich unter anderem der Instandhaltung der Klosteranlage verschrieben hatte. Mit Hilfe der Derenthal’schen Stiftung konnten auch drei für landwirtschaftliche Zwecke nicht mehr benötigte Gebäude zu einer öffentlichen Veranstaltungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte umgebaut werden.
Text: Dipl. Des. Dipl. Soz. Annette Fischer
Marienmünster in Bildern